Montag, 21. November 2016

Beitrag zum Thema Ausbeutung
 
Die nun folgenden Sätze halte ich für die wichtigsten und es liegt mir sehr viel daran, sie niederzuschreiben. Früher hatte ich nie großes Verlangen, Amerika zu besuchen. Erstens, wegen des Unrechts, dass den Ureinwohnern dort angetan wurde und zweitens wegen seiner kapitalistischen Gedanken zum Thema Ausbeutung und Wirtschaftsform, die in andere Länder, z.B. Chile rücksichtslos exportiert wurde. (11. September 1873 der Sturz Aliendes)
Alle  Reformen Allendes wurden mit amerikanischer Hilfe durch Pinochet augenblicklich beendet. Die Leidtragenden waren das chilenische Volk und  unzählige Gefangene, sowie die zu Tode Gefolterten, darunter ein bekannter Musiker, Victor Jara.
Wie ist die Situation in unserem eigenen Land? Hat sich seit der Wiedervereinigung wesentliches zum Positiven verändert oder werden im krassen Gegensatz nur noch mehr Menschen durch immer straffer werdende Produktionsprozesse jeden Tag verheizt?
Es wäre eine Studie für sich, ein Anwachsen des Burn-Out-Syndroms während der letzten Jahre nachzuweisen. Man ist schnell mit der gängigen Meinung zur Hand:  "Diese Arbeitslosen, das sind doch alles bloß Sozialschmarotzer! Die müssen erst mal richtig  arbeiten lernen, anstatt sich auf ihrer faulen Haut jeden Tag auszuruhen!“
Aber sehen wir uns Arbeitslose einmal näher an, werden wir entdecken: die wenigsten akzeptieren ihren tiefen sozialen Abstieg, im Gegenteil – sie leiden spürbar an gesellschaftlicher Ausgrenzung und wollen gern in ihrem früheren Beruf weiterarbeiten, aber es gibt einfach zu wenige Arbeitsplätze für alle.

„Ist das von unserem System so gewollt?“ frage ich mich. „Müssen sich einige in Zukunft bis 67 oder sogar 70  täglich zur Arbeit schleppen, während die anderen eine Anstellung bitter nötig hätten?“
Natürlich existieren auch jene, die aus Protest gegen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen lieber daheim bleiben und evtl. schwarz ihr Einkommen aufbessern.
Wie wäre es, wenn wir gemeinsam aufstehen und uns lebenswerte Bedingungen erkämpfen? Nicht umsonst streiken viele Berufssparten. Ende der 80er Jahre im Sudan sah ich, wie die wirtschaftlichen Verhältnisse ständig bergab gingen. Die Mutter einer Nachbarsfamilie bestätigte mir: „ Vor einigen Jahren kamen wir mit dem Gehalt meines Mannes gut aus, jetzt reicht das Geld gerade mal bis zur Monatsmitte.“ Ich dachte: „ Hoffentlich kommt solch eine Situation nie bis zu uns!“
Heute wissen wir, wenn wir nach Südeuropa schauen – die Krise ist längst bei uns angekommen.
So behaupten einige Wissenschaftler : „Es gibt genug Lebensmittel für alle. Das Problem liegt nur in  gerechterer Verteilung.“ Der Gedanke, Eltern und ihre Kinder sterben, weil sie im falschen Land geboren wurden, ist unerträglich.
Helfen wir ihnen wirklich, indem unsere Produkte in Afrika verkauft werden? Ganz im Gegenteil- der einheimische Markt wird gestärkt, wenn sie selber das was sie herstellen, verkaufen können. Als Folge kommen weniger Flüchtlinge über das Mittelmeer zu uns.

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