Montag, 24. Oktober 2016

Mein Umzug vom Südschwarzwald 2004

Bei gutem Wetter sah ich von meinem Arbeitsplatz als Krankengymnastin direkt auf die Dächer von Basel, weil das Kandertal, in dem die Klinik lag, nach Süden hin geöffnet vor mir lag.
Die Kurklinik thronte sehr malerisch mitten auf einem Berg. Im Winter, wenn der Schnee in dicken Flocken vom Himmel fiel, verwandelte sich die dicht bewaldete Berglandschaft in eine märchenhafte Kulisse.

Eines Tages, es war im Sommer 2004 in meiner Pause , ich telefonierte gerade mit meiner Tochter in Hof/ Bayern, doch plötzlich hörte ich ein gewaltiges Grollen, welches sich stetig zu nähern schien.
Zuerst dachte ich an ein Gewitter, aber das vermeintliche Donnergrollen ertönte pausenlos. Immer nur dieses krachende, polternde Geräusch, welches mich langsam beunruhigte. Mitten im Grübeln klappte plötzlich die Zimmertür hin und her! Gleich darauf kippte ich urplötzlich in meinem Sessel vor und zurück und dann knallten auch schon die Fenster auf und zu. Jetzt erst begriff ich: das ganze Haus wurde soeben von einer Erdbebenwelle erschüttert. Bevor ich mich recht besann, war der Spuk auch schon  vorbei.                            Das Klinikgebäude hatte dem Beben Gott sei Dank standgehalten, aber alle Kurgäste rannten in Panik auf die Flure, wo sie eine Krankenschwester  sofort beruhigte: „ Gehen Sie bitte zurück auf Ihre Zimmer, solche Erdbeben kommen hier öfters vor, kein Grund zur Sorge!“ Darauf beruhigten sich wirklich alle  und kehrten zur Tagesordnung zurück. Aber bis jetzt fühle ich, wenn ich an diese Schreckminuten zurück denke, den Schock in meine gesamten Glieder fahren.
Damit aber nicht genug. Bei meinem Umzug, zurück nach Franken in Nordbayern, ereignete sich die nächste Angstattacke. Meine Tochter Jasmina legte eine kleine Arbeitspause ein und hatte so Zeit, mir beim Umzug zu helfen. Mit dem geräumigen Auto ihres Freundes kam sie, um mir beim Umzug zu helfen und meine Sachen abzuholen. Auf der Strecke zwischen München und Stuttgart, wir brausten mit gerade mal 150km/h auf der linken Spur und unterhielten uns angeregt, als wir beide zufällig gleichzeitig nach vorne sahen und die Rücklichter des Wagens vor uns in rasenter Geschwindigkeit näher kamen:  Hanina trat reflexartig das Bremspedal voll durch, doch in den folgenden Sekunden schien der Wagen noch Ewigkeiten weiter und weiter zu rutschen. Vor meinem inneren Auge sah ich uns schon mit voller Wucht aufprallen, nur noch wenige Meter trennten uns vor dem Wagen vor uns, obwohl wir bestimmt schon 150m bremsend zurückgelegt hatten. Überholen war in diesem Augenblick nicht möglich, links wären wir in die Leitplanke gerast und auf der rechten Spur war keine Lücke zum einscheren frei.
Ich sandte im allerletzten Moment ein Stoßgebet zu Gott, und plötzlich fasste die Bremse endlich.
Wir kamen nur ein paar Zentimeter vor der Stoßstange des vorderen Wagens zum Stehen. In diesem Auto mit gelbem Kennzeichen saßen zwei ältere Frauen, die sich in aller Ruhe die Landschaft ansahen.
Der nächste Parkplatz war unserer.Wir stiegen mit zitternden Knien aus. Als erstes dankte ich unserem Gott, hatte er doch schlimmen Schaden von uns abgehalten. Das geliehene Auto  konnte Jasmina ohne eine Beule ihrem Freund zurückgeben. Zum Glück sind wir nicht mit ihrem Auto gefahren, denn es besaß weitaus schlechtere Bremsen.

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